Ohne Radsportverein kein Radsport

Mittlerweile ist es jedem möglich auch an Rennen teilzunehmen. Über die gesperrten Straßen jagen wie die Profis oder das fahrerische Können bei Cross County Rennen unter Beweis stellen oder die Ausdauer bei Marathons bis ans absolute Limit bewegen. Oder auch ohne Wettkampfcharakter auf einer CTF- oder RTF-Veranstaltung ausgeschilderte Natur genießen. Alles gegen nur einen kleinen Obolus. Oder, oder, oder!
Das einzige was wohl zwingend erforderlich ist, ist ein Fahrrad und schon kann es losgehen. Toll! Im ersten Moment klingt es erst mal wunderbar einfach, unkompliziert und barrierefrei. Aber ich finde, es gibt da auch ein dickes Aber! 

Hinter diesen ganzen Veranstaltungen an denen viele von uns mit wachsender Begeisterung teilnehmen, steckt ein riesen Berg an Organisation und sehr vielen fleißigen Händen, Zeit, Geld, Regularien, Bestimmungen und noch mehr Organisation und Geld! Basis einer jeden Veranstaltung ist ein Radverein, der mit seiner Radsportabteilung und Mitgliedern beim BDR angemeldet ist und somit die Voraussetzung erfüllt, eine Veranstaltung anzumelden und überhaupt möglich zu machen (hier ist nicht die Rede von Rennen die komplett über Agenturen organisiert und abgewickelt werden!)

Menschen mögen es gern unkompliziert und bequem und es ist sicherlich auch schön, (Rad)Sport zu betreiben ohne Verpflichtungen zu haben, klar. Aber längerfristig gesehen, beißt sich da wohl die Schlange in den eigenen Schwanz. Zumindest wenn die Zahl der unorganisierten Sportler weiter steigt. Immer wieder höre ich „was soll ich denn im Verein? Brauche ich nicht, ich kann auch so (mit)fahren, Vereinsmeierei, keine Lust auf Aufgaben …“ Es ist schön wenn sich die Leute einbringen, aber für gewöhnlich wird auch niemand gezwungen. Aber es lohnt sich auf alle Fälle zu helfen! Immer!

Keine Mitglieder, keine Vereine, keine Veranstaltungen! Die Rechnung ist ganz einfach!

Kleine Vereine, kleine Kasse, aber trotzdem hohe Gebühren um eine Veranstaltung anzumelden und ein Berg an Organisation um sie durchzuführen. Die Vereine stemmen ein enormes finanzielles Paket und wenn die Kasse nach einer Veranstaltung bei Null stehen bleibt ist es eigentlich ein Gewinn!! Es gibt jede Menge Gebühren und Regularien vom BDR, die einzuhalten sind. Link zum GEBÜHREN-, ABGABEN- UND VERGÜTUNGSKATALOG 2012

Vielleicht macht so ein Radsportverein für viele Köpfe auch eher einen eingestaubten Eindruck. Aus den Erfahrungen in in der Essener Radsportgemeindschaft, kann ich da nur widersprechen. Wir sind ein kleiner, aber moderner und wachsender Verein, mit vielen Aktivitäten, Trainingsgruppen, einer gesunden Altersstruktur und vielen Mitgliedern, die auch über den Sport hinaus zusammen gewachsen sind. Und es ist wirklich klasse diese Aufwärtsbewegung zu beobachten und mitzuwirken. Ein wachsendes Netzwerk :-) und alles ohne Computer!
Naja, fast ;-)

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich vor ein paar Jahren einem Verein beigetreten bin und ich kann es nur jedem empfehlen. Ich habe in den letzten Jahren nur positive Erfahrungen gesammelt, tolle Menschen getroffen und viel gelernt!
Radsport lebt! Macht mit! :-)

I love my Radsportverein! <3

Also nix wie los! Schaut mal bei euch in der Ecke nach Vereinen, ansonsten freut sich die ERG auch über jedes Mitglied :-)
Radsport-aktiv.de hat übrigens eine tolle Radsportverein-Suchmaschine  mit knapp 600 Vereinen – da findet jeder was :-)!

Ob Pendler, Genussfahrer, Raser, Bewegungsdrangausgleicher, Naturliebhaber, Sportler (mit oder ohne Rennlizenz), Hobbysportler, Pendler mit Einkaufskörbchen … Sich einer Gruppe anzuschließen, ist nie verkehrt!

Ein paar Vorteile:

  • Sommertraining (RR, MTB)
  • Wintertraining (Indoorcycling, MTB, RR)
  • individuelle Trainingsabsprachen und Trainingsgruppen
  • organisierte Fahrten, Trainingslager
  • gemeinsamer Start bei Touristikfahrten (RTF/CTF) und Rennen
  • unterschiedliche Leistungsgruppen und Altersstruktur
  • Private Tretradversicherung
  • Erwerb einer BDR-Lizenz
  • Erwerb einer BDR-Mitgliedskarte
  • organisierte Fahrten, Trainingslager
  • jährlich neues Trikot und Radhose (unter bestimmten Bedingungen)
  • Erstattung von Startgebühren für BDR-Lizenzrennen (unter bestimmten Bedingungen)
  • Erstattung von Benzinkosten für BDR-Lizenzrennen (unter bestimmten Bedingungen)
  • Vergünstigungen bei unseren Partnern
  • Jede Menge Spaß und tolle Leute ;-)

indirekt fördert jedes Mitglied auch den Radsport und damit auch den Nachwuchs!
AUF GEHT’S ! :-) 

Kommentare (13) Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Warum ein Radsportverein? | RTC dasimmerdabei e.V.

  2. Verein ja, BDR nein. Schade dass das nicht geht. Wenigstens muss man sich keine Lizenz holen um sich dem Diktat des BDR zu unterwerfen. Sorry, aber nach dem Sperren-Marathon aus hanebüchenen Gründen in diesem Jahr (so nach dem Motto: “Wir der BDR sind auch noch da”) musste das mal sein.

  3. Hey Jule,
    sehr gut !! Dem kann ich nur beipflichten ! und um 1-2 Punkte ergänzen. In denVereinen findet wertvolle Nachwuchsarbeit statt, hier finden sich kompetente Betreuer und Trainer. Diese Leute kümmern sich oft um die Kinder Anderer , häufig schon im Alter ab 6 Jahre . Für die Kinder und Jugendlichen ein super Erfahrung , schon so früh Anerkennung und Bestätigung zu finden. Das leistet die Plattform der Jedermannszene nicht. Muss sie auch nicht .. solange es noch genügend engagierte Sportler in Vereinen gibt ! Tendenz leider abnehmend ….

  4. Vielen Dank Uli und danke auch für deine Gedanken. Nachwuchs und Nachwuchsarbeit sind natürlich enorm wichtig. Leider scheitert es hier auch oft am fehlendem Material. Räder sind teuer und nicht jeder Verein hat einen Radkeller. Auch die Eltern spielen eine wichtige Rolle -hohe Kosten und ein hoher organisatorischer Aufwand müssen erstmal gemeistert werden. Und überhaupt einen Zugang zum Radsport zu bekommen, wenn nicht eh jemand aus der Familie engagiert ist, ist recht schwierig.

    Die sinkende Tendenz sollte klar als Warnschuss gesehen werden und Anlass bieten was zu tun. Ich bin jedenfals sehr gern dabei

  5. Die Jule hat da sicher Recht! Vereinsarbeit und Vereinszugehörigkeit “Ja oder Nein” sind hier immer wieder thematisiert worden. “Vereinsmeierei” ist nie meine Sache gewesen! Das riecht nach miefigen Vereinsheimen, alten Seilschaften, kurzum der Begriff ist negativ besetzt. Als vereinsloser Fahrer, habe ich in diesem Jahr die gesamte WWBT und die NRW-CTF-Cup Serie gefahren. Schön war es, als ständiger Alleinfahrer, mit anderen MTB-lern gemeinsam unterwegs zu sein. Dieses gruppendynamische Miteinander hat in mir den Wunsch geweckt, auch meine Trainingsfahrten nicht mehr solo zu unternehmen. Der langen Rede kurzer Sinn ist: ich bin ab dem nächsten Jahr einem Verein beigetreten! Nach nur drei Trainingsfahrten, ohne alle Mitglieder zu kennen, bin ich schon ganz “aus dem Häuschen”! In der kurzen Zeit habe ich mehr gelernt und gesehen als in der gesamten Zeit des Alleinfahrens zuvor! Das fördert die Sicherheit, macht Spaß und ich bin zwischenzeitlich gern bereit, etwas von meiner komfortablen Anonymität abzugeben, um mit anderen Menschen zusammen, mein Hobby noch mehr genießen zu können! Ein entsprechender Synergieeffekt ist daher nicht auszuschließen!

  6. Hallo Jule,

    der Beitrag hat mir gefallen. Die Gleichung Keine Mitglieder, keine Vereine, keine Veranstaltungen ist nur halb richtig. Veranstaltungen kann man auch über eine Agentur organisieren. Nur dann kostet diese halt das Zehnfache von einer CTF/RTF. Natürlich ist das dann alles auch professioneller.Vom Internetauftritt bis zur Zeiterfassung. Aber hat das noch etwas mit Volkssport gemein? Eher nicht.

    Der Vereinssport kann und wird so etwas nicht leisten können. Aber dafür kann (und sollte) es dort mehr menscheln. Darin liegt dann auch wohl die Zukunft der Vereinsveranstaltungen. Nicht jeder will ein perfektes,aseptisches Produkt.

  7. Mit einigen Aussagen hast du sicher Recht. Die Überschrift kann ich jedoch nicht mittragen. Fast schon im Gegenteil: Trotz Radsportverein wird heute massenhaft Radsport betrieben!
    Ich habe in den 80ern versucht, im organisierten Radsport Fuß zu fassen und wurde von den verkrusteten Strukturen (dicke alte Männer, die sich in Hinterräumen von Kneipen treffen und über die Zukunft von jungen Radsportlern entscheiden wollen) abgeschreckt. 20 Jahre später habe ich wieder Spaß am Radsport gefunden, WEIL ich viele Radsportler finden konnte, die wie ich auch ohne Verein trainieren und sich miteinander messen wollen.
    Sicher ist man auch Nutznießer von durch Vereine organisierte Radsportveranstaltungen. Gäbe es die nicht, müsste man sie halt selber organisieren. Dass es möglich ist, zeigen freie Gruppen, die immer mal wieder ein Zeitfahren/Rennen/Brevet organisieren.
    Von diesen offenen Gruppen profitieren dann die Vereine: diejenigen, die “mehr” wollen, gehen notgedrungen in Vereine (oder gründen selber welche), da allein schon die Lizenzvergabe daran hängt. Ich wage zu behaupten, dass der Radsport ohne die offenen Trainingstreffs inzwischen ein Nischensport wäre, der von der Öffentlichkeit nur noch mit Vereinsmeierei und Doping gleichgesetzt werden würde.

  8. Da hast du schlechte Erfahrungen gemacht, allerdings verkrustet trifft schon ein wenig zu , leider. Aber wenn keine jungen Leute dazu kommen , wer soll sie aufbrechen ?
    BDR – Lizensrennen zu organisieren ist schon sehr komplex, benötigen viel Zeit in der Vorbereitung, kompetente Leute und auch einiges an finanziellen Mitteln. (ich habe da so was von ca. 10.000 EU in Erinnerung).
    Neben Ordnern, Polizei, Rote Kreuz , min ein Arzt muss zur Stelle sein,Start-Zieltechnik,Umkleide,Bewirtung, Versicherung etc…Deinen letzten Satz kann ich allerdings voll Beipflichten.

  9. Hi!

    Irgendwie hab ich den Beitrag erst jetzt entdeckt. Und Du hast Recht, zu 100%.

    Das ist auch der Grund, warum erst ich und dann Julia “unserem” Verein beigetreten sind. Niemand hat uns gedrängt und von Anfang an wurden wir nicht anders behandelt als “zahlende” Mitglieder.

    Aber hinter jedem Verein steht Aufwand und es fühlte sich falsch an, nur zu nehmen und nicht zu geben. Das war für mich recht schnell klar und für Julia spätestens als sie selbst immer öfter mit fuhr.

    Ich hoffe, dass sich das auch bei anderen immer weiter durchsetzt. Damit eben auch zukünftig die Sportvereine ihrer sehr wichtigen gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen können. Und Du und wir weiter Spaß haben können :-)

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