Immer wieder bin ich über dieses Thema gestolpert.
„Schlauchlos ist viel besser!“
Ich liebe meine Conti RaceKing! Die rollen fantastisch und man kann sie (je nach Gewicht) in 2.2 auch mit wenig Luftdruck fahren, weil der Reifen relativ hoch baut. Der Nachteil: Die Pannenanfälligkeit. 2010 hatte ich ca. 12 Platten. Was ich da alles aus dem Reifen geholt habe … 2011 hatte ich nicht einen Plattfuß! Also es kann auch gut gehen!
Die Angst vorm Platten im Rennen ist aber natürlich allgegenwärtig. Bei meinen nervösen Wechselkünsten während eines Marathons wahrlich eine Comedy-Veranstaltung. In Wetter beim Marathon hat es mich mal fast eine halbe Stunde gekostet! Andere Geschichte …
Sinniger Weise fahre ich Schlauchreifen auf UST Felgen (Universal Standard for Tubeless). Conti sitzt eh schon stramm auf der Felge. Bei der UST Felge (aufgrund der stärkeren Karkasse) natürlich noch etwas strammer. Eine Katastrophe! Ich habe beim Schlauch- oder Reifenwechsel schon sämtliche Reifenheber zerbrochen und am liebsten auch sämtliches Mobiliar! Himmel! Meine Nerven!
Wo kein Schlauch, da auch kein Wechsel! Maximal einen Schlauch einziehen. Also mal die Schlauchlosvorteile gewälzt und überzeugen lassen. Viele fahren ja schon Schlauchlos … ich weiß, ich bin Spätzünder!
- Der Reifen ist also durch das Weglassen des Schlauchs nicht so pannenanfällig! Hä?
Damit ist gemeint, dass einem bei einem Durchschlag der Snakebite erspart bleibt. Das sind die Löcher im Schlauch die im Gelände durch den Stoß vom Reifen auf die Felge entstehen. - Weiter geht es mit dem Gewicht. Unterm Strich spart man durch den fehlenden Schlauch ein paar Gramm. Toll: Die Masse die in Schwung gebracht und in Bewegung gehalten werden muss, ist also geringer. Zudem verringern verbesserte Walkeigenschaften den Rollwiderstand! Das hat wiederum Kraftersparnis zur Folge!
- Außerdem kann man „Tubeless“ auch mit weniger Luftdruck unterwegs sein. Bessere Traktion im Gelände und super Rollverhalten werden versprochen.
Also mal ausprobieren. Für meine UST Felge brauchte ich die passenden Ventile, einen Tubeless-Ready-Reifen (ich habe mich für den Racing Ralph entschieden) und Dichtmilch.
Zum Schutze meiner Wohnung (Dichtmilch-Aufpump-Explosion) und Montage-Joker habe ich Thomas in der Werkstatt besucht. Das war natürlich auch genau die richtige Entscheidung, denn die strammen Reifen hätte ich bestimmt nicht allein auf die Felge bekommen.
Hilfreich war es, den Reifen auf einer Seite komplett ins Felgenbett zu drücken. Ohne diesen Schritt wäre es schwierig geworden Luft in den Reifen zu bekommen.
Bevor die andere Seite komplett auf die Felge gedrückt wird, kommt der Liter H-Milch in den Reifen. Spannend wird’s dann beim Pumpen. Es wird empfohlen einen Kompressor zu benutzen, um den Reifen mit möglichst viel Druck in die Felge zu betten. Gelingt es, hört man es knallen. Fliegt einem beim Knall die Suppe um die Ohren war es wohl ein Bar zu viel! Eine Standpumpe oder eine Co2 Kartusche tut’s wohl auch meint der Daniel, der schon positive Erfahrungen gesammelt hat.
Bleibt die Luft im Reifen, kann man sich gleich wieder ins Vergnügen stürzen. Empfehlenswert ist den Reifen noch mal kräftig durchzuschütteln um die Milch zu verteilen und undichte Stellen zu verschließen.
Es hat eigentlich alles prima geklappt. Einzig der Kampf, den Reifen auf die Felge zu ziehen war nicht so angenehm. Meine Fingerspitzen waren danach blau und meine Fingernägel fort. Aber unterm Strich hatte ich es mir schlimmer vorgestellt. Kurz gesagt: Ventile dran, Reifen drauf, Milch rein, Kompressor dran, alles sofort dicht, fertig!
Als Tubeless-Neuling waren die ersten 5 Kilometer nach Hause rollen schon etwas merkwürdig. Aber nicht schlecht merkwürdig.
Vor der Trainingsrunde am Folgetag, wollte der Vorderreifen dann noch mal neue Luft haben und ein weiteres Schüttel-Tänzchen durchs Wohnzimmer. Der Reifen hat durch das Gewebe an den Flanken Luft verloren. Aber das war schnell wieder abgedichtet und hält seit dem auch ohne nachpumpen.
Auf dem Rad hatte ich dann erstmal den Eindruck, dass es ganz gut rollt. Das Rollgefühl ist allgemein irgendwie angenehm. Beim Blick auf den Tacho wurde das jedoch leider nicht bestätigt. Liebeskummer … Conti, es war ne schöne Zeit! Ich war langsamer als sonst. Vorm Gelände habe ich dann noch mal Luft abgelassen. Berg auf und Berg ab kam ich auf dem unwegsamen Gelände ganz gut voran. Auf Asphalt fand ich das Fahren zu schwammig. In den Kurven habe ich mich unsicher gefühlt und hatte den Eindruck, dass der Reifen kippelt oder gar von der Felge rutschen will. Hm. Ernüchterung. Vielleicht war es doch zu wenig Druck. Meine Begeisterung hält sich jedenfalls erstmal in Grenzen. Mal sehen wie die nächsten Einheiten werden …
Achso: Um schlauchlos zu fahren, benötigt man nicht zwingend eine UST-Felge. Mit einem entsprechenden Kit (zum Beispiel von Notubes) kann man jede Felge umrüsten und diese dann auch mit einem Schlauchreifen und Dichtmilch fahren. Im Fall einer Panne sind die Reifen leichter von der Felge zu lösen da sie etwas weicher sind. Sie sitzen aber natürlich aufgrund der weniger starken Karkasse auch nicht so sicher im Felgenbett. Dank Carsten und Sandra vom Team-Speiche habe ich das nu auch geschnallt :-) Danke!
Tipps und Erfahrungen werden natürlich gerne entgegen genommen! Was bevorzugt ihr? UST-Felgen und UST-Reifen? UST-Felgen mit Schlauchreifen? Oder umgerüstete Felgen mit Notubes Kit etc.? Entdecke die Möglichkeiten :D
Hi Jule,
sehr interessanter Eindrucksbericht. :-)
Viel leichter scheinen mir Schlauchlosreifen, wenn man das z.B. das Gewicht des Continental X-King UST betrachtet, mit 780g (und bei anderen Reifen sogar mehr) auch nicht.
Mit dem X-King Protection (570g) und dem Schlauch Schwalbe AV 14 (130g), komme ich in der Summe auf ein Gewicht von 700g zuzüglich Felgenband.
Ich bleibe erst einmal bei den klassischen Reifen mit Schlauch. Damit bin ich vertraut und kann die Contis wie auch die Reifen von Schwalbe auf den meisten Felgen auch im kurzer wechseln. Einen Ersatzschlauch und Flickzeug habe ich zur Not immer dabei.
Das ist interessant mit dem Gewicht.
Der Rollwiderstand ist aber schon deutlich angenehmer! Den Ersatzschlauch kann man dann auch wie gewohnt einziehen. Einen Schlauch kann man auf jeden Fall sparen.
Nur der Reifenwechsel ist natürlich nicht so einfach drin … das ärgert mich aktuell auch etwas! :-/
hi jule!
habe derzeit die ersten probleme mit meinen neuen, zwar superleichten aber auch teuren Mavic SLR mit Racing Ralph. Ich bin bei der online-recherche auf deinen blog gestossen. erstmal ein lob, du schreibst interessant und jeder, der mit begeisterung rad fährt, kann hier was lernen :)
das problem mit dem aufziehen der mäntel ist echt ätzend! ich hoffe ich hab niemals ne panne mitten im wald. selbst wenn ich nen schlauch mitnehme, bekomm ich den garantiert nicht eingebaut ohne hilfe.
allerdings habe ich zu meinen dt swiss mit fat albert ein ganzes kilo gewicht gespart und die beschleunigung ist beachtlicht!
solange der untergrund trocken ist, sind die neuen räder spitze! allerdings ist die sicherheit der fat albert mit schlauch unerreicht.
viele drüsse und keep on blogging,
christian