Wenn man das liest, könnte man denken es folgt ein Artikel über Krafttraining. Würde mir auch ehrlich gesagt besser passen, aber hier geht es um die Gesundheit und um das Eisen in unserem Blut.
Das Spurenelement ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und bindet den Sauerstoff, der über die Lungen in unseren Körper gelangt. Neben der Sauerstoffaufnahme, übernimmt es
den Sauerstofftransport und bestimmte Zellfunktionen. Kurz gesagt: der gesamte Energiestoffwechsel ist von einem ausgewogenen und gesunden Eisenhaushalt abhängig.
Hat man zu wenig Eisen im Körper sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und auch verminderte Leistungsfähigkeit typische Symptome …
Als ich im letzten Spätsommer eine solche extrem „müde Phase“ hatte, besuchte ich mit der Vermutung auf einen Eisenmangel meinen Arzt. Gerade als Frau und mit vegetarischer Ernährung lag der Verdacht ja nahe.
Der Gang zum Arzt war auch eine gute Entscheidung, denn der Eisenwert war tatsächlich nicht okay. Anders als erwartet war der Wert aber nicht zu niedrig, sondern zu hoch.
Noch nicht kritisch zu hoch, wurde alle vier Wochen erneut Blut abgenommen, um zu sehen ob es nur eine temporäre Erhöhung ist. Aber der Wert stieg weiter. Auch der Ferritinwert (Speicherstoff für Eisen in Leber, Milz und Knochenmark) und die Transferrinsättigung stiegen weiter. Seither sind vier weitere Kontrollen ins Land gegangen und die Werte sind nicht gesund. Es hat jetzt ein paar Monate gedauert, aber seit letztem Freitag ist klar: Hämochromatose. Wat is dat denn? Die Eisenspeicherkrankheit führt zu einem Eisenüberschuss im Körper und bleibt bei vielen meist sehr lange unentdeckt. Von daher habe ich wirklich Glück gehabt, dass die Stoffwechselstörung schon früh erkannt wurde. Ein Gendefekt sorgt dafür, das Eisen aufgenommen wird, obwohl die Speicher schon voll sind. Das überschüssige Eisen lagert sich dann in den Gelenken und Organen ab und ruft noch ein paar andere Symptome hervor. Die Leber ist hier besonders betroffen. Unerkannt kommt es häufig zu schlimmen Leberschäden, die mir also hoffentlich, bitte auch im höheren Alter, erspart bleiben können. Heilen kann man das leider nicht.
Meine Leberwerte sind Gott sei Dank noch in Ordnung. Damit das auch so bleibt, muss das Eisen aus dem Körper. Leider gibt es keine andere Möglichkeit, als durch Aderlässe das Eisen mit dem Blut aus dem Körper zu schwemmen. Die Werte sind zur Zeit grenzwertig und ein Aderlass wäre noch nicht zwingend erforderlich, aber bevor mitten in der Saison eine „Ihre Leberwerte sind schlecht“-Hiobsbotschaft wartet und Aderlässe unumgänglich werden, erfolgt der erste sozusagen präventiv. Mit viel Glück kann ich mich so vielleicht über die Saison retten. Die Häufigkeit der Aderlässe richtet sich natürlich nach den Blutwerten, die weiter regelmäßig kontrolliert werden. Ich bin gespannt was das wird … mein Kreislauf verkraftet ja schon so eine kleine Blutabnahme nicht :D.
Für den Sport ist diese mittelalterliche Therapieform natürlich murks. Denn der gute Sauerstoff, der nun mal am Eisen hängt, wandert auch durch die Kanüle. Wer mich kennt, weiß wie sehr mich das gerade nervt. Es läuft ja derzeit auch ganz gut. Wissentlich etwas gegen die Form zu machen, finde ich (wenn es nicht grade zwei bis vier Gläser Wein sind) „nicht so gut“.
Wie ich mich nach der kleinen Blutspende fühle, wie schnell ich mich regeneriere und wie sich das im Training bemerkbar macht, bleibt abzuwarten. Morgen geht’s los.
Ich hoffe dass alles paletti bleibt und ich keine Abstriche beim Training machen muss, dass sich der Eisenwert senkt und keine weiteren Aderlässe innerhalb der nächsten Wochen notwendig sind, dass ein paar Symptome verschwinden und die nächsten Trainingswochen weiter gut fruchten!
Ich lese hier nur still mit, wollte mich aber doch mal zu Wort melden :-)
Kopf hoch das bekommst du schon hin! Es gibt wichtigere Dinge als ne Radsportsaison… der Wettkampfsport ist irgendwann vorbei, aber mit deinem Körper musst du bis ans Lebensende auskommen, da würde ich keine Kompromisse eingehen. Ein Tumor auf Hälfte der letzten Saison hat mich ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Auch wenn es schwer zu glauben ist, es gibt wichtigere Dinge als Radsport ;-) Good luck für die kommende Saison!
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Aber sonst such ich verzweifelt den “DISLIKE”-Button, denn was ich da lese, gefällt mir natürlich nicht! Wünsche dir schnelle Genesung – oder zumindest dass du keine Abstriche machen, sondern weiter die Trails ordentlich rocken wirst!
Beste Grüße aus Bo!
Glück im Unglück also. Hoffentlich geht alles gut!