Tach 7 | 62,74 km, 2.325 Höhenmeter. Dat Ende is nah … aber dabei ganz schön fern und nass!

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Völlig Adrenalingeladen von der 6. Etappe und gut gestärkt mit nem dicken Eis, erwarteten wir mit Vorfreude die siebte und letzte Etappe. Das Warten wurde untermalt mit ca. 35 Grad heißen Technobeats aus der Italiano-Disse schräg unter unserem B&B Zimmer in Trento. Bis tief in die Nacht umgab der elektronische Bass unsere Schlafzelle und pulsierte sich mit gefühlten 200 bpm immer wieder zwischen die Gedanken an die finale Etappe. Rhythm is a Dancer … not a Transalpteilnehmer! Ok vielleicht ein klitzekleines bissken! Aber erst auf der fetten Abschlussparty!

regenAls würden die Beats im Spitzenbereich nicht ausreichen, gesellte sich ab Mitte der Nacht noch Regen hinzu. Die Hoffnung, dass der Prassel-Sound im Mischpult geboren wurde, wurde zusammen mit der unsanften Melodie aus unserem Wecker schnell zunichte gemacht. Die Elektromucke war aus, die Disse zu, aber der Regen noch immer an.

„Heute kann alles nass und dreckig werden! Es ist der letzte Tag! Alles ist egal! Wir fahren ohne Regenzeug und sauen uns richtig ein!“ … kurzer Blick raus aus dem Fenster und …. rein ins Regenzeug! Die Sintflut oder auch Sinnflut flutete Doro sogar die Regenüberschuhe über ihre Flipflops. Interessanter Ansatz für ein neues Produkt im Sommerregen-Bekleidungsschrank. Der Prototyp ist jetzt in Überarbeitung um die Konstruktion wasserdicht zu bekommen. Trockene Füße hatten wir bei der Ankunft im Bikepark beide nicht mehr, aber dafür war der Spaß auf unserer Seite.

Am Start vereinsamten hunderte Bikes in den Startblöcken. Die Besitzer suchten Regenschutz unter den Sonnenschirmen der umliegenden Cafés unter denen gestern noch fleißig Eis in der Sonne gespachtelt wurde. Jeder Dachzipfel wurde genutzt um sich vor dem Regen zu schützen. Ich wollte auch einen Zipfel. Am liebsten den an Mamas Rock.

finaler_regenEt half allet nix. Anstatt datt et besser wurde, verdichteten sich die Troppen und mutierten von Größe L nomma auf XL. Es sollte sich auch während der ganzen Etappe nichts daran ändern. Wenn man im XL-Regen fährt, fühlt sich S-Regen allerdings schon fast wieder trocken an. Stellenweise glich datt Unterfangen einem Aqua-Aerobic-Kurs. Wir waren unterwegs mindestens 15 Mal am Gardasee. Datt et ein Irrtum war und et sich um Pfützen mit gigantischem Ausmaß handelte, konnte uns nur der fehlende Zielbogen begreiflich machen. Gefreut haben wir uns einfach trotzdem schomma.

Die Konsistenz der Matsche wechselte zwischen zornig-zäh, katastrophen-klebrig und fieß-flüssig. Rauf, sowie runner! Ich stellte mir vor, datt die Pampe die uns in den Anstiegen entgegen floss, Unmengen von köstlichem Gelati sind. Da wird ein Fußmarsch auch ma schnell zu ner Wanderung durchs Schlaraffenland. Herrlich, wenn man versucht in die Fußstapfen vom Vordermann zu treten, um nicht im tiefsten Schokkeladenpudding stecken zu bleiben.

Solche Matsch- und Wassermassen hatten wir jedenfalls noch nie gesehen – und wenn man aus’m Ruhrpott kommt, dann is man weiß Gott kein Schönwetterfahrer! Et war wirklich so! Ihr könnt die anderen 903 Wassernixen fragen!

Zu den weniger schlimmen Massen an Dreck, kamen leider auch noch weniger schöne Massen an Schmerzen. Rückenschmerzen. Die sind an den letzten Tagen immer mal wieder mitgefahren und machten die Anstiege noch ein wenig steiler. Fand ich natürlich nicht so „candy“. Ich dachte auch, datt ich schon am dritten Tach das absolute Hoch meiner Schmerzgrenze erreicht hatte. Wie datt aber so is, wird man dann ja meistens nomma eines besseren belehrt.

Die Dauergrimasse mit den Schmerzfurchen brannte sich so langsam in die Haut. Immer wieder hörte ich meine Omma mit ihrem Zeigefinger in meinem geistigen Gehörgang: „Kind, wenn datt so stehen bleibt“! Dabei habe ich doch (noch) gar nicht geschielt. Stehenbleiben war dann auch datt Stichwort. Um den Rücken zu entlasten und mein Gesicht zu retten, musste ich einige Male anhalten. Hat mich alles leicht angenervt, aber et hat zeitweise geholfen. Danke Omma! Und Danke Doro – liebste Teampartnerin und temporärer Hilfsmotor :)

Et ging aber voran, zwar nicht so richtich schnell, aber die Kilometer nach Riva schrumpften unaufhaltsam vor sich hin. Zugleich wuchs die Spannung und auch die Vorfreude auf den Zielstrich. Als der Gardasee die ersten Male durch die Bäume blinzelte, ging im strömenden Regen die Sonne für uns auf. Und zwar sprichwörtlich und tatsächlich! In Riva schien die Sonne!

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Mit der Fahrt über die Ziellinie ergriffen Strapazen, Schmerzen und schwierige Momente die Flucht. Unsere Freude war gigantisch. Gefeiert wurde die Ankunft mit einem ausgelassenen Sprung in den Gardasee und natürlich mit nem wohlverdienten Eis … und Pizza … und Pommes … und Bier … unbeschreiblich schön dieses Finisher-Völlegefühl!

Wer die Transalp mitgefahren is, war an diesem Tag nicht nur am Schokkeladen-Trikot zu erkennen, sondern auch an dem wohl breitestem Grinsen des Jahres!

Geteiltes Leid ist am Ende eben doppelte Freude! :)

 

Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer! Riesen Dank an die Organisation, die Aussteller, unsere Transalp-Sponsoren die wir durch die Verlosung gewonnen haben, die nervliche Unterstützung, die Motivation per Nachricht und Facebook und und und … die Liste der Menschen für ein dickes Danke is lang! Uns zwar so lang, datt ich hier nicht alle namentlich aufführen möchte! Die Liste is so lang, datt et sich richtich lohnt nen eigenen Blog dazu zu schreiben! Also:

Coming Soon: Die Helden der Transalp! :)

Aso, … wir sind übrigens auf dem 8. Platz nach Riva gerollt, von 18 gestarteten Teams :)
Die Blogs zu Etappe 1-6 sind auf der Veranstaltungswebseite zu finden
http://www.bike-transalp.de/de/live/blog-maedelsteam.html

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pizzagschafft

Fotos: privat, Sportograf

Kommentare (6) Schreibe einen Kommentar

  1. Gratulation!

    Und endlich gibt es hier im Blog mal wieder was zu lesen.
    Dachte schon die Tinte wäre alle!

  2. neeeeeee :)
    Aber Zeit is manchmal zu schnell alle … Gut Ding will Weile haben … oder sowatt :)

  3. Gratulation und Respekt !!!
    Und vielen Dank für die kurzweiligen Erzählungen von eurem Abenteuer “Transalp”, hab 7 Tage mitgefiebert und mitgelitten, soweit das für mich überhaupt nachvollziehbar war. Danke und echt tolle Leistung !!!

  4. Einfach nur S E N S A T I O N E L L, sowohl die Leistung als auch das MädelsTeam und natürlich der Blog! Genuss pur, beim Lesen und Gucken! DANKE!

  5. Spitzenleistung die ihr ZWEI da abgeliefert habt.
    Und der Blog einfach köstlich!!!!!

  6. Hallo Mädels , herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für den erfrischenden Radelbericht. Ich hab mich beim Lesen voll beömmelt .T O L L !!!!!

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