Der letzte MTB-Marathon der Nutrixxion Marathon Trophy und auch der letzte Marathon der Saison. Die Umstände ließen vermuten, dass trotz des kalten und nassen Wetters viele Fahrer am Start sein würden. Und so war es auch. Für die Teilnehmer der Trophy , ist die Rennteilname sogar Pflicht, um gewertet zu werden. Insgesamt fanden also 673 Fahrer und Fahrerinnen den Weg ins Ziel.
Die Vortage hat es so extrem geschüttet, dass die Strecke wohl wieder alles andere als staubig würde. Am Vorabend habe ich noch mit mir und der Reifenwahl gekämpft. Mein Conti Race King ist schon etwas sehr runter gefahren und ein Rocket Ron lag noch im Keller. Sicherlich sicherer für die Pampe?! Nachdem ich die Laufräder ausgebaut und die Luft rausgelassen hatte, habe ich aber beschlossen, dass ich gar keine Lust habe zu wechseln und habe alles wieder rückgängig gemacht. Entscheidungsfreudigkeit liegt ja angeblich in der Natur des Geschlechts :P
Vom Rennen am Mittwoch in Münster hatte ich auch noch eine Zerrung oder so was im Oberschenkel, die zwar noch zu spüren war, aber nicht mehr so weh tat. Eigentlich war klar, dass es im Rennen nicht besser würde und vollgas nicht unbedingt möglich sein würde, aber ich wollte trotzdem unbedingt fahren. Das Jahr musste ich schließlich enthaltsam genug radeln. Keine Umstände mehr machen – noch ein Grund die Reifen einfach drauf zu lassen. Außerdem war in Willigen ja auch die dickste Pampe und da habe ich ja auch das Ziel erreicht (in welchem Zustand, lasse ich an dieser Stelle mal in den Matsch fallen).
Mein Tagesziel war also Spaß zu haben, den Marathon und die Rennluft zu genießen, Freunde und Bekannte aus dem Rennzirkus zu treffen, bevor alle in die Winterpause verschwinden und wir uns erst in 6 Monaten zum Saisonauftakt 2013 wiedersehen. Kurz vorm Rennen, wenn man schön aufgeregt ist, es kalt und matschig ist und es nach Regen aussieht, kommen einem solche Gedanken allerdings reichlich bescheuert vor.
Doro und ich kamen relativ knapp in Wiemeringhausen an, sodass wir auf dem weit entferntesten Acker parkten und zum Aufwärmen, beim Auspacken erst mal versuchten, möglichst keinen Kuhfladen zu treffen. Es war sehr kalt, aber trocken von oben. Die Zeit reichte noch, um die Startnummer zu holen und direkt in den Startblock zu fahren, der 20 Minuten vorm Start eigentlich schon viel zu voll war. Wir starteten von hinten, aber die Stimmung war super, denn der Moderator (wir vermuten es war Serdar Somuncu), hat die verbleibende Zeit dann sehr kurzweilig gestaltet. Beim Start wurde geschossen!!! :D
Das Rennen in Langenberg, hat vor allem eins:
einen langen Berg!
Nach der 8 Kilometer langen Einführungsrunde geht es von 410 Metern hinauf zum Ochsenkreuz auf 650 Meter und weiter mit 9-10% Steigung, zur Bergstation des Sternrodt-Skilifts auf 790 Meter. Ich hatte eigentlich schon nach dem kleinen Anstieg in der Einführungsrunde genug und war bereit für die Ziellinie und das Kuchenbuffet. Das zeigte ich, indem ich erst einmal gefühlte 30 Frauen vorbei fahren ließ :D Ich hatte schon fast vergessen, wie angenehm die dauerhaft hohen Pulsbereiche sind, NICHT!
Die Strecke war aber insgesamt super und auch gar nicht so matschig wie vermutet. Dieses Bergzeitfahren direkt nach dem Start, ohne Warmfahren liegt mir irgendwie nicht. Das wusste ich auch schon im letzten Jahr.
Auf ein paar wurzeligen Trails habe ich dann das Vertrauen in den Race-King wiedergefunden und war froh, den Rocket- Ron wieder in den Keller verbannt zu haben. Der Oberschenkel war schnell hinüber und tat besonders am Berg und den fiesen kleinen Rampen weh. In den flachen Passagen konnte ich aber ganz gut drücken und im späteren Rennverlauf noch ein paar Plätze gut machen. Es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht.
Nach knapp 44 Kilometern und 1100 Höhenmetern bin ich dann noch als vierte Frau der Lizenzwertung durchs Ziel gedüst. Dank dem Zeitnehmer Sportident, weiß man auch gleich, woran man ist. Durch den kleinen Ausdruck mit Fahrzeit, und Platzierung ist man sofort bestens informiert. Das ist wirklich ein toller Service!
Die Siegerehrung habe ich leider verduscht. Aber das tatsächlich die Plätze 1-5 zur Siegerehrung dürfen kommt so selten vor, dass man mit dem vierten Platz damit schon abgeschlossen hat. Schade! Ein Gruppenfoto mit den ganzen schnellen Mädels hätte ich gern mitgenommen. Herzlichen Glückwunsch noch mal an euch!! :)
Womit auch keiner gerechnet hat, war die (Achtung!) Nitroschen-Trophy-Siegerehrung. Doro räumte mit drei Rennteilnahmen den 2. Platz ab und ich konnte mit zwei Rennteilnahmen auch noch den vierten Platz mitnehmen. Da ist doch was schief gelaufen, oder?!?
Zu wenig Beteiligung!! Mädels wo seid ihr denn??? Ihr müsst Rennen fahren!!!
Doro hat im letzten Rennen noch mal ordentlich zugeschlagen und in 4:13:06 Stunden, mit 19 Minuten und 27 Sekunden Vorsprung, auf die zweitplatzierte Cemile Trommer, auf der Langstrecke gewonnen. Inga Flieter siegte auf der Kurzstrecke in der Hobbywertung der Damenklasse, mit einer fantastischen Zeit von 2:18:13 Stunden!
Ihr seid sooo geil gefahren Mädels!!! So strahlende und glückliche Gesichter! Das ist wohl einer der Gründe, warum man sich das immer wieder antun möchte. Der Moment danach ist einfach immer der Schönste!!! Und sich mit euch zu freuen, ist ja schon fast so, wie selbst da oben zu stehen! Vielen Dank für den tollen Tag!
Vielen Dank auch an den TuS Germania Bruchhausen 1920 e.V. für den tollen Marathon. Alle Helferlein waren bester Laune und die Organisation und Durchführung war wirklich klasse, wir haben nichts vermisst!
An dem reichhaltigen Kuchenbuffet waren wir leicht überfordert, aber diese Probleme kann man sich ja nur wünschen!
Lizenzfahrerinnen WLi (Kurzdistanz (Lizenz), 44.00 km)
1. FUCHS, Nelia Team Burn Baby/RV Korbach – 2:14:45
2. SUDHOFF, Monika RSV Werl-Wickede – 2:19:35
3. BIEKER, Britta RSV Werl-Wickede / IBC DIMB Racing Team – 2:20:12
4. SCHWARZ, Julia NUTRIXXION MTB / ERG 1900 e.V. – 2:21:27
5. VOSSEBERG, Ellen Bike-Team Baumberge e. V. – 2:22:12